Freitag, 1. Februar 2008

Im Bann der ständigen Erreichbarkeit








Von Shibby
http://shibby.kaywa.com

Das Handy klingelt wieder mal ununterbrochen. Eine Zürchernummer. Ich gehe nicht ran.

Was hat die ständige Erreichbarkeit bloss aus uns gemacht? Überall hin nehmen wir unsere Handys mit. Ich gebe zu, es gab Zeiten, da trug ich deren 3 Stück mit mir rum. Doch diese Zeiten sind vorbei und ich bin froh, dass ich mit meinem Handy nicht mal mehr richtig telefonieren kann. Auf der Arbeit habe ich mein Handy zwar dabei, jedoch ist der Empfang auf dem Bruderholz mässig. Zu Hause werfe ich den mobilen Knochen dann irgend in eine Ecke und vergesse ihn bis zum nächsten Morgen.

Das Handy ist ein fester Bestandteil unseres Lebens. Die Kommunikation kann so schnell wie sie angefangen hat, auch wieder versanden. Die persönliche Kommunikation wird vernachlässigt. Neue Regeln treten in unser Leben. Schreibt man nicht innert Minuten zurück, ist kein Interesse vorhanden. Hält man die Frist von drei Tagen (in Liebesdingen) nicht ein und antwortet früher, ist man ein Depp und wird erst recht verachtet. Wer bitteschön hat denn diese ulkigen Regeln aufgestellt?

Auch werden vereinbarte Treffen in letzter Sekunde abgesagt. Die mobile Kommunikation hat uns mutiger gemacht, als dass wir wirklich sind. Müsste man nämlich zum Telefonhörer greifen und dem Gegenüber sagen, dass man sich jetzt doch anders entschieden habe, wäre das eine Hürde mehr. Daher sollte man sich zwei mal überlegen, ob man jetzt mit dieser Person etwas ausmachen will, anstatt ihr kurz vor dem Aufeinandertreffen eine kühle und abweisende SMS zu schreiben.

Ich lasse mein Handy weiterhin klingeln. Werde ich nochmals für mehrere Monate ins Ausland gehen, dann versenke ich vorher mein Handy im Zürisee und werde nachher nie mehr eines kaufen ...

Ach ja, vor zwei Jahren habe ich folgenden Text dazu verfasst:

Die Stimme ist ein Vermittlungssystem, das in der Regel nach Belieben abgeschaltet werden kann. Unser Gesicht können wir nie ganz verstecken, obschon der Wunsch, dies zu tun, sicher zum Teil dafür verantwortlich ist, dass manche Menschen ein Telefonat der direkten Kommunikation vorziehen.

Die Kommunikation per E-Mail bringt zusätzlich den Vorteil, dass man nicht einmal mehr zuzuhören und zu reden braucht und kein Risiko eingeht, dass die eigene Stimme Emotionen verraten könnte; eine direkte Antwort oder Widerrede ist nicht möglich!

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