Mittwoch, 28. März 2007

Neue Mode: Namen verkaufen














Foto: http://www.pixelquelle.de



Von Ernst Probst

Ehedem gingen die Fußballfans von Borussia Dortmund ins Westfalenstadion, heute pilgern sie zum Signal-Iduna-Park. Einst marschierten die Anhänger von Bayern München ins Olympiastadion, jetzt kommen sie in die Allianz-Arena. Früher zog es die Anhänger des 1. FCN ins Frankenstadion, heute gehen sie ins EasyCredit-Stadion. Andernorts sind das Rhein-Energie-Stadion, die AOL-Arena oder die VW-Arena das Ziel der Freunde des runden Leders.

Vor allem, wenn man die Namen Rhein-Energie-Stadion, Signal-Iduna-Park oder EasyCredit-Stadion liest oder hört, reibt man sich die Augen oder traut seinen eigenen Ohren nicht mehr. Das sind doch keine Bezeichnungen für ein Fußballstadion! Viele Fans reagieren sauer auf diese Ausdrücke, die für alles werben, nur für Fußball nicht.

Es ist leider auch in Deutschland zur Mode geworden, für viel Geld vertraute Namen aufzugeben und dafür neue, ziemlich sinnlose Bezeichnungen zu verwenden. Man kann gegen diese Praxis sagen was man will, letztlich siegt doch der schnöde Mammon.

Vielleicht stehen wir erst am Anfang dieser seltsamen Modeerscheinung? Vielleicht kommen irgendwann auch die Politik, die Wirtschaft und die Kirchen auf den Geschmack. Dann heißt der "Deutsche Bundestag" möglicherweise "Deutsche Bank-Forum", der Frankfurter Rhein-Main-Flughafen "Opel-Airport" und der Kölner Dom "4711-Dom".

Unter Finanznot leidende Leute könnten künftig als Nachahmer auftreten. Man heißt dann als Werbeträger für große Firmen oder Parteien zum Beispiel Anton CDU, Bernd CSU, Christian FDP, Erich SPD, Hans Audi, Max BMW, Otto Eon, Robert Honda oder Stefan Daimler. Da man hierfür Jahresverträge abschließen könnte, wäre es möglich, dass man im Laufe eines langen Lebens sehr oft den Namen wechselt.

Manche notleidenden Zeitungen haben schon vor einigen Jahren damit angefangen, dass Firmen den Sportteil oder den Wetterbericht präsentieren, so als könnten diese Blätter dies nicht mehr selbst aus eigener Kraft. Ähnlich machen es Fernsehsender bei Sportübertragúngen und Spielfilmen.

Wer weiß, welche Blüten diese Werbung mit fremden Namen noch hervorbringt?

Keine Kommentare: